Immobilienbesitzer auf den Kanaren müssen regelmäßig ihre Versorger bezahlen, wie Stromanbieter, Wasserwerk, Internet und die lokalen Steuern wie Müllabfuhr, die Grundsteuer und oft auch die PKW-Steuer, wenn man in Spanien einen Wagen zugelassen hat.
Bis vor einigen Jahren, war das recht unproblematisch, da die Finanzindustrie und besonders die Geldinstitute sich in einer gesunden Wirtschaftslage befanden. Diese Zeiten haben sich aber drastisch geändert.
Banken in ganz Spanien haben seit der Krise von 2008 eine Reihe von schlechten Ereignissen erlebt, die von verschiedenen Gerichtsurteilen bis zu den niedrigen Zinssätzen gehen. Wir konnten in den letzten 20 Jahren beobachten, wie eine Vielzahl von verschiedenen Banken mit zahlreichen Filialen überall durch das ganze Land, sich peu a peu verkleinert haben. Laut diesem Artikel von Cinco Dias sind die hauptsächlichen Finanzinstitute Spaniens durch Fusionen von 55 auf nur 11 im Jahr 2020 geschrumpft.
Wie kann man die hohen Gebühren der Banken umgehen?
Heutzutage macht es keinen Sinn mehr, ein spanisches Konto zu führen, da die Gebühren gewaltig gestiegen sind und man bei den meisten Geldinstituten durchschnittlich, um die 200 Euro jährlich an Spesen bezahlen muss. Die Filialen schließen, es werden Kassendienste zeitlich eingeschränkt und sehr viele Mitarbeiter der Banken werden gekündigt oder in Frührente geschickt. Das ehemalige Geschäft der Finanzinstitute bekommt den Wandel der Weltwirtschaft zu spüren (wer hat bisher nicht in Kryptowährungen oder ähnliche digitale Assets investiert?)
Eine Variante, die dem Klientel zur Verfügung gestellt wird, ist die eines Online-Kontos. Diese Konten werden ausdrücklich vom Internet oder über eine Mobile App bedient und brauchen daher praktisch keinen Kontakt mit der Filiale. Der übliche Umgang mit der Bank wird grundsätzlich vom PC aus geführt und wenn es nötig ist, beim Geldautomaten des Geldinstituts. Banken wie BBVA oder Caixabank verfügen über hochmoderne “Cajeros”, die dem Kunden erlauben, nicht nur Geld abzuheben, sondern auch Geld sofort einzuzahlen, Gebühren und Steuern von Ämtern oder sogar die Stromrechnung zu zahlen.
Mir persönlich sind die Mobilen Apps am liebsten, da ich damit die meisten üblichen Gänge schnell und einfach erledigen kann.
Brauche ich ein spanisches Konto für Abbuchungen in Spanien?
Viele Kunden wissen gar nicht oder haben Schwierigkeiten zu glauben, dass es auch ohne ein spanisches Konto geht. Man kann alle Abbuchungen auch von einem ausländischen Konto des SEPA Raums (hauptsächlich alle EU-Länder) abbuchen lassen. Es hat in Spanien tatsächlich eine Zeit lang gedauert, bis die Ämter und Versorger in der Lage waren, Abbuchungen von ausländischen Konten durchzuführen, seit dieses europäische Verfahren eingeführt wurde, aber seit guten 4 bis 5 Jahren klappt es auch.
Wer immer noch mit der Idee, ein spanisches Konto zu haben zufrieden ist, aber trotzdem keine Gebühren bezahlen möchte, kann sich bei reinen Online Banken umschauen. Eine Zeit lang war die N26 sehr interessant, danach wurde Revolut sehr populär, aber bei einigen Menschen ist diese Art von Bank, die kein vollständiges Abkommen mit den spanischen Behörden hat, nicht so gut, besonders wenn es darum geht Gebühren, Steuern oder direkte Zahlungen an spanische Ämter machen zu wollen.
Die meisten Banken haben mit den verschiedenen Finanzämtern, Gemeinden und regionale Kassen Abkommen abgeschlossen, so dass der Kunde/Steuerzahler seine Pflichten direkt von seinem spanischen Konto abbuchen lassen kann oder sie direkt durch die App begleichen und sogar einreichen kann. Dies ist leider nicht bei allen Online-Banken möglich. Daher empfehlen wir lieber ein Online Konto wie das von der Openbank, einer Tochterfirma der Santander Bank, oder sogar das Online Konto der BBVA, das über eine sehr gut entwickelte Mobile App verfügt. Diese Konten kann man online eröffnen, genau so wie alle anderen, ohne unbedingt zur Filiale marschieren zu müssen. Doch bei jeder Person ist es anders und ab und zu gibt es den einen oder anderen Fall, wo der Besuch bei der Filiale doch nötig ist, um die Identifizierung des Kunden zu vollenden.
Die meisten Online-Banken sind gebührenfrei.
Doch trotzdem gibt es welche wie die spanische “ING Direct”, die anfangen Gebühren zu kassieren, wenn man bestimmte Bedingungen nicht einhält, wie z.B. eine regelmäßige Geldeinnahme oder irgendein Finanzprodukt der Bank abzuschließen.
Wenn Sie sich mit der Idee, Kunde einer gebührenfreien Bank in Spanien zu werden, gut fühlen, können wir nur raten, es zu versuchen.
Wenn Sie keinen Draht zu den spanischen Behörden haben oder Ihre Steuerpflichten von Ihrem Steuerberater machen lassen, dann macht auch eine Bank in Spanien keinen Sinn.
Ich hoffe, Ihnen mit diesem Artikel geholfen zu haben, etwas an Gebühren zu sparen.
Kennen Sie eine Bank, die gebührenfrei ist? Teilen Sie es unten bei den Kommentaren!
5 Kommentare
Danke für diesen Artikel – der Erste, der die spanische Bank NICHT als unbedingt nötig beschreibt. Möglicherweise kann ich das dann 2023 bestätigen – oder einen entsprechenden anderen Kommentar hier hinterlassen.
Autor
Vielen Dank für Ihr Kommentar. 😊
Ich habe tatsächlich mein spanisches Konto vor einigen Monaten gekündigt, sollte 240 EUR Gebühren kosten p.a. ! Bin Nicht – Resdident. Lasse alles von meinem dtschen. Konto abbuchen: consorcio (Basura und Steuern Kfz und Grundstück), Aqualia (Wasser), Endesa (Strom), Movistar (Internet, Mobil-Telef.), comunidad (Eigentümergemeinschaft-Beiträge), Versicherung (Haus und Kfz). Das ist zwar aufwendig, wenn man es selber organisiert, aber machbar. Sonst hilft sicher auch ein Dienstleister, wie z.B. Si.Sa. 🙂
@Martin – vielen Dank für Deine beiden Berichte aus der Praxis!
Noch ein Hinweis: Habe versucht, als Nicht-Resident ein Konto bei der span. Openbank zu eröffnen, das ging leider als Nicht-Resident nicht. Ansonsten scheint das in der Tat (noch) kostenfrei zu sein bei denen, das Konto.